„Wenn jemand eine Reise tut, so…“* googelt er. Oder sie. Vor jeder größeren Reise google ich also fleissig nach Land und Leuten. Und finde: Gefahren, Krankheiten und No-Go-Areas. Für Kolumbien hab ichs diesmal einfach bleiben lassen und stattdessen „Kolumbien + Karibikküste“ gegoogelt. Was ich finde: türkisblaues Meer, Traumstrände, Batida de Coco und Co. Kurz, ich finde die Karibik. Die Erwartungen werden paradiesisch. Wie immer haben wir auch diesmal nichts gebucht, außer die erste Übernachtung in Cartagena de Indias.
Cartagena ist der perfekte Start, um Kolumbien in der Lightversion zu erleben. Die restaurierte Altstadt mit ihren bunten Kolonialhäusern gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe. Eine Tatsache, die Touristen in Scharen in die Altstadt zieht. Trotzdem schafft es die Altstadt, sich irgendwie ihren zauberhaften Charme zu bewahren.
Tagsüber kann man sich in den vielen niedlichen Gassen der Altstadt ganz gut verlieren. Abends blüht hingegen Getsemani, das junge Viertel Cartagenas, auf. Früher galt das Viertel als gefährlich. Gelegen zwischen Calle 24 und Calle 30 sowie zwischen Carrera 11 und 8b, eröffnen heute laufend neue Hotels, Guesthouses und Lokale.
Und wo sind wir eigentlich gerade?
Cartagena liegt im Norden Kolumbiens, direkt an der Karibikküste.
Nach 3 Tagen und Nächten in Cartagena geht’s mit dem öffentlichen Bus in ca. 4 Stunden nach Santa Marta. Busse gehen jede Stunde. Wer’s bequem mag, setzt sich mit 10 anderen Touristen in ein Sammeltaxi, welches jedes Hotel und Guesthouse mit einem kurzen Anruf organisieren kann. Allerdings muss man das einen Tag vorher bekannt geben. Mir persönlich gehen die aufgeregten Reiseabenteuer der anderen auf die Nerven: „We have been here, we have been there, you should go there…“ Da schwitz ich lieber im Bus und bekomm wenigsten ein bisschen etwas vom kolumbianischen Alltag mit.
Santa Marta ist die zweitwichtigste Kolonialstadt Kolumbiens und damit die zweitgrößte Touristenhochburg. Das macht aber nichts, denn hier ist der perfekte Ausgangsort für eine 5-tägige Tour zur Ciudad Perdida oder für einen Tagesausflug in den Nationalpark Tayrona. Für die Ciudad Perdida (übersetzt: die verlorene Stadt) braucht man Zeit und eine vernünftige Trekking-Ausrüstung.
Zeit hatten wir nicht. Also sind wir von Santa Marta aus direkt in die Sierra Nevada ins winzige Bergdorf Minca gefahren.
Zurück aus den Bergen gehts am nächsten Tag von Santa Marta aus mit dem Bus in 45 Minuten in den Tayrona Nationalpark. Nur bepackt mit einem Daypack wollen wir hier irgendwo Campen und vor allem endlich die karibischen Traumstände finden.
Fazit: Schöne Strände mit karibischen Momenten, leider mit zu vielen Touristen.
Wir ziehen also weiter. Auf nach Palomino – vielleicht gehts hier direkt zum Karibikstrand?!
Zwischen dem Tayrona Nationalpark und der Stadt Riohacha liegt Palomino. Ein kleiner Ort, der mittlerweile schon zu oft als Geheimtipp angepriesen wurde und trotzdem noch recht untouristisch und entspannt ist (Stand März 2015). Das Besondere ist der Fluss Palomino, der hier direkt ins Meer fließt. Der Platz, an dem sich Meer und Fluss treffen ist nicht typisch karibisch, dafür aber super chillig und mit ganz eigenem Flair.
*“Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“aus „Uranis Reise um die Welt“von Matthias Claudius.
Für mich gilt ab jetzt: wenn ich eine Reise mach, dann werd ich nicht mehr googeln. Zumindest nicht nach Bildern. Unsere überspitzten Erwartungen von karibischen Klischee-Traumstränden haben wir an der kolumbianischen Küste zwar nicht gefunden, dafür aber jede Menge Geschichten und Erlebnisse, die viel länger halten als die Bräune aus dem Urlaub.
PS: Die Karibik haben wir in Curacao gefunden. Ehrlich! Aber das steht in einem neuen Blogbeitrag!
Wieder mal ein super netter Bericht…frei mich auf den nächsten von der Karibik 😉
Hallo Catrin, dankeschön!! Das freut mich!
So tolle Fotos! Da bekommt man ja Fernweh!
Liebe Christina, vielen Dank für das Kompliment! 🙂
Super schöne Bilder